E-Commerce erfreut sich immer mehr Beliebtheit. Das bequeme Einkaufen im Netz ist vor allem eine sehr gute Alternative in der Pandemiezeit. Auch wenn die vielen Vorteile nicht abzustreiten sind, birgt es auch auf der anderen Seite Sicherheitsbedenken aufgrund der Anonymität. Wie kann man zum Beispiel auf den großen Online-Marktplätzen mit über 200.000 Händlern sicherstellen, dass man auch die richtigen erwischt und somit die Originalprodukte kauft?
Aufgrund der großen Reichweite stürmen immer mehr Händler auf großen Marktplätzen wie Amazon und Ebay. Auch Händler aus dem Ausland haben leichten Zugang zu amazon.de. Die Eintrittsbarriere ist niedrig, so ist Amazon in der Lage, den Kunden eine große Vielfalt an Möglichkeiten anzubieten. Gleichzeitig steigt aber auch die Wahrscheinlichkeit, ein Plagiat bzw. Produkte in niedrigen Qualitätsstandards zu bekommen.
Amazon-Kunden achten häufig nicht darauf, bei welchem Händler sie eigentlich kaufen. Ein Händler aus dem Ausland, der Plagiate verkauft, weiß es zu nutzen. Eine gängige Praktik ist, sich an die Produktseiten (Listings) einer in Deutschland registrierten Marke anzuhängen und durch Ansetzen eines extrem niedrigen Preises das Einkaufswagenfeld (buy box) zu erobern. Auf derselben Produktdetailseite können nämlich beliebige Händler dasselbe Produkt anbieten, ohne vorher beweisen zu müssen, ob Sie wirklich auf legale Weise die Produkte herstellen und vertreiben dürfen. Bei Amazon ist normalerweise ein Standard-Händler ausgewählt, das ist der in der buy box mit dem niedrigsten Preis. Oft wird diese Händlerauswahl einfach von Kunden übernommen, da der Standard-Händler automatisch in der buy box ist und gleichzeitig den attraktivsten Preis anbietet. So können Amazon-Kunden den Tricks der Fake-Händlern leicht zum Opfer fallen. Die Fake-Händler sind geschickt und nennen sich in manchen Fällen sogar genauso wie der Firmennamen des Markenherstellers. Käufer können oftmals nur anhand des Impressums und der langen Lieferzeiten, die aber gern überlesen werden, erkennen, dass die Ware eigentlich aus dem Ausland kommen soll.
Amazon ist groß und nicht mehr in der Lage, jederzeit all die Listings von den über 200.000 Händlern zu kontrollieren. Da ist der Verbraucher selbst gefragt: Es kann sich lohnen, über das gewohnte und bequeme Dreimal-Klicken hinaus auch beim Kauf auf Details zu achten. Bevor Sie auf „kaufen“ klicken, überprüfen Sie, bei welchem Händler Sie gerade eine Bestellung aufgeben.
Achten Sie auf folgende Warnzeichen, um verdächtigte Händler auf Amazon zu umgehen:
- Achten Sie auf die Angebotspreise, die ungewöhnlich niedrig erscheinen. Das sind oft keine Sonderangebote, sondern Tricks des „Hijackers“, um die buy box zu stehlen.
- Klicken Sie auf den Händlernamen, um das Händlerprofil (Händlershop-Detailseite) genauer anzuschauen. Den Händlernamen finden Sie auf der Produktseite unter „Verkauf und Versand durch XY“. Achten Sie auch auf das Logo, die Bewertungen und das Impressum des Händlers. Sind positive Bewertungen vorhanden? Gibt es den Händler schon lange oder hat er „soeben gestartet“? Sitzt die Firma in Deutschland? Dass eine Firma sich nicht in Deutschland befindet, ist nicht mit Verkauf von Fake-Produkten gleichzusetzen. Wenn Sie aber eigentlich ein europäisches Markenprodukt kaufen wollen, wäre ein genaueres Hinschauen angebracht.
- Lesen Sie die Rückgaberichtlinien auf dem Händlerprofil unter „Rückgaben, Gewährleistung und Erstattungen“. Normalerweise sollte dort zumindest die 14-tägige Rückgabefrist festgehalten sein. Wenn keine Rücksende- und Erstattungsrichtlinien zu finden sind, fragen Sie lieber nochmals beim Händler nach.
- Achten Sie auf die Lieferzeit. Sollte die Lieferung länger als 4 Wochen dauern, ist es höchstwahrscheinlich, dass Sie gerade bei einem ausländischen Händler gekauft haben, der keine Umsatzsteuernummer in DE hat und die Waren erstmal nach Deutschland verschicken muss. Stellen Sie also sicher, dass die angegebene Lieferzeit nicht länger als eine Woche beträgt oder fragen Sie im Zweifelsfall beim Händler nach, warum die Lieferung so lange dauert.
Sollten Sie bereits ein gefälschtes Produkt gekauft und es leider zu spät gemerkt haben. Zögern Sie nicht, sich beim Amazon Kundenservice zu beschweren. Machen Sie Fotos von dem Fake-Produkt und nutzen Sie die Funktion „Missbrauch melden“ oder kontaktieren Sie den Amazon Kundenservice. Geben Sie Ihre Bestellnummer an und laden Sie die Fotos hoch, um die Unterschiede in Qualität, Größe usw. zu zeigen. So können Sie schnell eine Rückerstattung von Amazon bekommen.
Alternativ können Sie Ihre Wunschprodukte auch direkt in Online-Shops der jeweiligen Marken kaufen. Da keine Drittanbieter in den Shops zu finden sind, können Sie den Shops meistens mehr Vertrauen schenken.